Kurzbericht über die 60. Jahrestagung der DGSMP in Berlin
Ein Resümee der 60. DGSMP-Jahrestagung an der Charité – Universitätsmedizin Berlin von Dr. Katherina Heinrichs (Berlin).
Mittwoch, 17.09.2025
Ein Jubiläum! Die 60. Jahrestagung der DGSMP fand an der Charité – Universitätsmedizin
Berlin statt. Christiane Stock begrüßte die Anwesenden und eröffnete damit die Konferenz, während Raimund Geene anschließend durch eine Podiumsdiskussion führte.
Diese stellte eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Grußworten dar. Susanne
Michl, Peter Bobbert und Johannes Nießen diskutierten unter anderem über die Anwendung des Mottos „Teilhabe und Ko-Kreation“ in der Lebenswelt Hochschule, in der medizinischen Versorgung sowie in der Kommune. Gerade Peter Bobbert fand deutliche Worte und bezog sich dabei auf ein Zitat des Prozess-Sachverständigen Leo Alexander während des Nürnberger Ärzteprozesses: „Der Anfang war eine feine Verschiebung in der Grundeinstellung der Ärzte.“ Nochmals dürfe, so Peter Bobbert, solch eine feine Verschiebung nicht zugelassen werden. Applaus. Das Tagungsmotto wurde für die Lebenswelt Hochschule offen gelebt, denn für musikalische Untermalung sorgte die Studierenden-AG MusikMachtMunter. Es folgte die Keynote von Ilona Kickbusch zu „Handlungsfähigkeit in der digitalen und planetaren Zeitenwende“. Von Empowerment über Kipppunkte in der Gesundheit und Digital Citizenship bis hin zu Big Tech und Data Grab – ein Paket großer Gedanken, mit denen das Publikum entlassen wurde.
Nach dem ersten Session-Block fand die gut besuchte Mitgliederversammlung der DGSMP statt, die mit einer gebührenden Verabschiedung des bisherigen Präsenten – und jetzigem Past-Präsidenten – Andreas Seidler endete. Die Gesangseinlage, angeleitet von Enno Swart, sorgte für gehörige Rührung. Mit überwältigender Mehrheit wurde Annett Salzwedel zur neuen Präsidentin gewählt. Susanne Jordan (Vizepräsidentin) und Christian Apfelbacher (geschäftsführendes Vorstandsmitglied) wurden in ihren Ämtern bestätigt. Zum Abschluss des Tages verlieh die frischgebackene DGSMP-Präsentantin Annett Salzwedel die Salomon Neumann-Medaille an Theda Borde. Die Laudatio hielt Oliver Razum – auch hier hielt das Tagungsmotto, was es versprach, wurde doch eine Verfechterin der Teilhabe geehrt, die sich in ihrer Forschung vor allem der Gesundheit von Menschen mit Migrationserfahrung widmet.Donnerstag, 18.09.2025
Let’s speak English! We took an effort to include non-German speaking participants and
now offer a conference day in English. Die Veranstaltungen waren gut besucht, womöglich auch wegen ihrer thematischen Vielfalt. Diese zeigte sich auch in den „Jungen Perspektiven“, die den Tag unter anderem eröffneten. Hier wurden akademische Qualifikationsarbeiten unterschiedlicher Level vorgestellt – natürlich immer höchster Qualität!
Die Förderung der Newcomer wurde auch in der Mittagspause adressiert. Das LunchedIn des neu eingerichteten Peer-Supports bot Gelegenheit zum informellen Austausch zwischen Personen, die neu in Wissenschaft oder Beruf und womöglich allein auf der DGSMP-Jahrestagung waren. Die Resonanz war sehr positiv. Eine Teilnehmerin erklärte: „Vielen Dank für das Angebot! Ich bin als einzige aus meinem Team hier und dachte schon: Oh nein, eine Stunde Mittagspause!“ Sehr gut, für genau solche Menschen war dieses Angebot gedacht. Apropos Newcomer: Die Studierendengesundheit war als Thema auf dieser Tagung sehr präsent – und die Lehrenden im Studiengang Gesundheitswissenschaften der Charité trafen hier und da auf Alumni. Welch schöne Zusammentreffen!
Als Einstieg in den Nachmittag gab es die Keynote von Anne MacFarlane. Ihre erfrischende Art untermalte die innovativen Ansätze der partizipativen Forschung, die sie vorstellte. Diese umfassten unter anderem gemeinsames und interkulturelles Musizieren.
Von der förderlichen Wirkung des gemeinsamen Singens auf soziales und psychisches Wohlbefinden konnten manche Teilnehmende schon ein Lied singen, die entweder am Vorabend bei der Mitgliederversammlung oder aber auf der International Health Promoting Campuses Conference in Limerick dabei gewesen waren. Die folgende Keynote von Sebastian von Peter und Ute Krämer fokussierte sich auf user-led/survivor research und bot tiefgehende Einblicke in Ursprung and Anwendung dieses vielversprechenden Forschungsansatzes. Was beim Gesellschaftsabend passiert, bleibt beim Gesellschaftsabend. Wer wissen möchte, was es dort zu erleben gibt, muss das nächste Mal selbst mit dabei sein!Freitag, 19.09.2025
Ein letztes Mal gab es nach den beiden vormittäglichen Sessions die Möglichkeit, sich
beim gemeinsamen Mittagessen auszutauschen, die Tagung Revue passieren zu lassen
und Kooperationen anzubahnen. (Übrigens war die Verpflegung ausgesprochen schmackhaft an diesen Tagen.) All diejenigen, die die Konferenz bis zum Ende hin genießen konnten, lauschten während der Abschlussveranstaltung der Keynote von Annika Frahsa. „Partizipation ist ein inhärenter Teil der Gesundheitsforschung“ – dieses Credo unterstrich sie mit Beispielen aus ihrer Forschung. Dabei nahm sie unter anderem Bezug auf outsider-defined communities, situative Vulnerabilität als alternative Begrifflichkeit zu „vulnerablen Gruppen“ und betonte, dass Partizipation bis hin zu den wissenschaftlichen Outputs und der Anerkennung der Forschung gedacht werden muss. Im Anschluss an diese erhellenden Ausführungen wurden die Preise für das beste Poster der „Jungen Perspektiven“ sowie für herausragende akademische Qualifikationsarbeiten verliehen, unter anderem der Dissertationspreis an Laura Maaß, Titel der Arbeit: „Multidisciplinary measuring of maturity and readiness in national digital public health systems: The digital public health maturity index“. Und mit den Danksagungen an alle Mitwirkenden und Beteiligten endete die 60. Jahrestagung der DGSMP in Berlin. Wir sehen uns alle Ende September 2026 wieder, dann in Göttingen! Willkommen – Gemeinsame Jahrestagunggepostet von DGSMP veröffentlicht am 20. Oktober 2025


