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Ressort Prävention und Gesundheitsförderung

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Ressort Prävention und Gesundheitsförderung

Über das Ressort

  • Überblick
  • Berichte

Überblick

Überblick über das Ressort

Das Ressort Prävention und Gesundheitsförderung bietet interessierten Forscher:innen und Praktiker:innen die Möglichkeit, sich über Themen mit Bezug zur universellen, selektiven und indizierten Prävention auszutauschen und zu vernetzen. Dabei werden besonders die gesundheitliche Chancengleichheit, gesundheitsfördernde Maßnahmen der Verhältnisprävention und der Ansatz von Health in All Policies in den Blick genommen. Ausgehend vom Regenbogenmodell von Whitehead (aktualisiert von Mielck 2021) konzentriert sich die Arbeit im Ressort auf die Verbesserung der gesundheitsrelevanten Faktoren, die außerhalb des Gesundheitssystems liegen, und strebt Verbesserungen der Lebenslage sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen und der Bedingungen in den Lebenswelten an. Hierbei geht es auch um multisektorale Partnerschaften und die Fragen, wie die Digitalisierung für die Prävention und Gesundheitsförderung nutzbar gemacht werden kann, und welche Forschungsmethoden zur Evaluation komplexer Interventionen im Bereich der Politikmaßnahmen oder der lebensweltbezogenen Gesundheitsförderung geeignet sind.

Grundprinzip ist, dass die Vielfalt einzelnen Engagements und der Austausch unter den DGSMP-Mitgliedern zu relevanten Themen gefördert werden soll. Die Arbeitsgruppen bieten eine hervorragende Möglichkeit, an aktuellen Diskussionen im jeweiligen thematischen Feld teilzuhaben und damit auch Gesundheitsförderung und Prävention aktiv mitzugestalten. In den Arbeitsgruppen sind praktisch und wissenschaftlich interessierte Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen willkommen.

Berichte

Berichte des Ressorts

Ressort 3: MV-Bericht 2024

Ressort 3: MV-Bericht 2023

Ressort 3: Jahresbericht 2020/2021

Arbeitsgruppen

Das Ressort 3 Prävention und Gesundheitsförderung gliedert sich in folgende Arbeitsgruppen:

  • AG Kindergesundheit – Kinder und Jugendliche in der DGSMP
  • AG Betriebliches Gesundheitsmanagement
  • AG Digitale Gesundheitsförderung und Prävention
  • AG Methoden der Evaluation von komplexen Interventionen und Politikmaßnahmen
  • AG Multisektorale Partnerschaften in der Gesundheitsförderung

Sprecher:innen

Dr. med. Frank Lehmann, MPH

Beratender Arbeitskreis Kooperationsverbund „Gesundheitliche Chancengleichheit“
Bis 1.10.2021 Leitender Mitarbeiter der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
E-Mail: frank.lehmann@ekir.de

Prof.in Dr. Christiane Stock

Charité – Universitätsmedizin Berlin
Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft
Postanschrift
Campus Virchow-Klinikum
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
E-Mail: christiane.stock@charite.de
http://igpw.charite.de

Meldungen

Bundestagswahl 2021

  • Bundestagswahl 2021 - Wahlprüfsteine
  • EuroHealthNet
  • "Gesundheit für alle?" - Rezension
  • „Armut und Gesundheit 2021“
  • Europawahl 2019 - Wahlprüfsteine

Bundestagswahl 2021 - Wahlprüfsteine

Wahlprüfsteine für die Bundestagswahl 2021

Bundestagswahl 2021 – Wahlprüfsteine

Um die Positionen der politischen Parteien in Deutschland zur Gesundheitspolitik besser einschätzen zu können, hat die DGSMP acht Wahlprüfsteine an eine Reihe von Parteien geschickt, die zur Wahl des deutschen Bundestags antreten:

  1. Die Lancet–Chatham House Commission nennt als gemeinsame Treiber für (übertragbare und nicht übertragbare) Krankheiten und Umweltkatastrophen: eine wenig nachhaltige Landwirtschaft, Subventionen für schädliche Produkte und überfüllte Städte. Welche Maßnahmen planen Sie gegen diese Treiber?
  2. In Deutschland hat zunehmende Prosperität nicht zu einer Verringerung der sozial bedingten Ungleichheit geführt. Was werden Sie zur Verringerung der sozialen und gesundheitlichen Ungleichheit tun?
  3. Deutschland hat die niedrigste Lebenserwartung aller nord-, west- und südeuropäischen Länder. Als Gründe werden u.a. diskutiert: ungünstige Ernährung; ein fehlendes vollständiges Tabakwerbeverbot; die hohe Ungleichheit der Vermögensverteilung. Was planen Sie zur Erhöhung der gesunden Lebenszeit?
  4. Die Coronapandemie traf auf einen jahrelang vernachlässigten Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD). Welche Schwerpunkte sieht Ihre Partei in der Modernisierung des ÖGD, und wie werden Sie die Umsetzung des Pakts für den ÖGD nach 2025 nachhaltig gestalten und finanziell ausstatten?
  5. Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) erhielt im Zuge der Coronapandemie zunächst 150 Mio. Euro, jetzt 80 Mio. Euro Fördergelder pro Jahr zusätzlich. Welche Förderung planen Sie für den Public Health-Bereich, der z.B. das (ungeförderte) Kompetenznetz Public Health zu Covid-19 gegründet hat?
  6. Was planen Sie, um Sozial-, Arbeits- und Umweltmedizin sowie Prävention und Gesundheitsförderung in Lehre und Forschung zu stärken, damit sie die Teilhabe von Menschen am gesellschaftlichen Leben unterstützen, den Wandel der Arbeit gesundheitsgerecht gestalten und dem Klimawandel entgegenwirken?
  7. Die Coronapandemie hat es wie unter einem Brennglas gezeigt: die Gesundheitserhaltung ganzer Bevölkerungen erfordert eine enge Zusammenarbeit aller Politikbereiche. In der Gesundheitsförderung heißt dies „Health-in-all-Policies“. Welche Maßnahmen planen Sie diesbezüglich?
  8. Wie werden Sie UN-Programme (z.B. UN-Nachhaltigkeitsziele) und EU-Politiken (z.B. Europäisches Semester, Säule sozialer Rechte und Gesundheitsunion) nutzen, um mehr Gesundheit und gesundheitliche Chancengleichheit zu erreichen?

Hier können Sie die Antworten der Parteien zusammengefasst sowie die Pressemeldung zu den Wahlprüfsteinen herunterladen.

EuroHealthNet

EuroHealthNet

EuroHealthNet, die Nichtregierungsorganisation in Brüssel, die sich mit ihren über 30 Mitgliedsorganisationen in der EU für Gesundheit und gesundheitliche Chancengleichheit einsetzt, stellt ihren neuen strategischen Entwicklungsplan 2021 bis 2026 vor. Dieser beinhaltet die fünf prioritären Handlungsfelder:

Health equity. Our core themes and ‘raison d’être’ are health inequalities and the social determinants of health. Topics include health and social justice, employment, education, social inclusion, discrimination, gender and racial inequities.

Non-communicable diseases. We will also work closely on the prevention of NCDs and cancer, addressing obesogenic environments, healthy and sustainable food and diet, physical activity and sedentary behaviour, risk factors such as tobacco and alcohol, and impacts of social marketing and the commercial determinants of health.

The climate crisis. We will take forward sustainable development and mitigating environmental degradation including climate change, loss of biodiversity, air pollution, and green spaces, and seek opportunities to work on environmental health, healthy urban planning and transport, and nature-based solutions.

Prevention and promotion. We will continue to advocate for the shift towards prevention, health promotion and people-centred community care, including strengthened primary health care, and integration with local social services.
Life course. The Partnership will further work on themes such as inter-generational inequalities, children and young people’s health and opportunities, demographic change including healthy and active ageing, working conditions and ‘work-life balance’.

And two cross-cutting themes: Mental health as part of our definition of health Digital inclusion as technological developments will shape all areas of our work.

Außerdem hat EuroHealthNet einen neuen Internetauftritt und ein neues Logo. Mehr dazu unter dem folgenden Link.

"Gesundheit für alle?" - Rezension

Johannes Siegrist: Gesundheit für alle? Die Herausforderung sozialer Ungleichheit

Rezension von Frank Lehmann
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention
Fachbereich Prävention und Gesundheitsförderung der DGSMP

Ein großes Plädoyer für eine (endlich!) stärkere Berücksichtigung des Themas gesundheitlicher Chancengleichheit in der deutschen Politik

Ein an wissenschaftlicher Exaktheit und Vertrauenswürdigkeit als Grundlage für politische Entscheidungen kaum zu überbietendes Werk

Das Buch ist in 8 Kapitel aufgeteilt und enthält ein umfangreiches Verzeichnis der Literaturhinweise mit guter und leichter Auffindbarkeit der Quellen.

  1. Direkt mit der Einleitung wird die politische Brisanz durch die Herleitung des Themas aus seiner geschichtlichen Entwicklung zu Tage gefördert: „…Da die Botschaft des Berichts [gemeint ist der Black Report] nicht in das Konzept einer neoliberalen Politik passte, wurde die Pressekonferenz noch am gleichen Tag abgesagt… S.8“. Schon zu Beginn wird der im Buch immer wieder belegte Wert der Einbeziehung der psychologischen und soziologischen Stressforschung zur Lösung des Problems stark gemacht. „Fortschritte [zu mehr gesundheitlicher Chancengleichheit] sind somit möglich.“ So endet das erste Kapitel.
  2. Unter der Überschrift „Das Rätsel der Ungleichheit“ erfolgt im 2.Kapitel die Grundlegung des Themas z. B. durch die Differenzierung von Klasse und Schicht und die Erläuterung des vom RKI gebildeten sozialen Schichtindex. Die Vor- und Nachteile verschiedener Methoden zur Beschreibung sozialer Schichtzugehörigkeit werden reflektiert. Eine besondere Herausforderung ist hierbei die Berücksichtigung einer zunehmenden Anzahl sozialer Auf- und Abstiege innerhalb von Lebensbiographien in modernen Gesellschaften (Selektionseffekte versus Verursachungseffekte).
  3. Die „Biologie sozialer Benachteiligung“ bietet sich gerade zu Beginn des Lebens als diskursiver Betrachtungspunkt an, da wesentliche biologische Vorgänge (z.B. die Gehirnentwicklung) so stark mit sozialen Einflüssen verbunden sind. Erfreulich und ein Ansatzpunkt für politisches Handeln ist, dass Forschungsergebnisse eine „…“Re-Kalibrierung“ des biologischen Stresssystems infolge positiver Erfahrungen einer schützenden, das Wohlbefinden und die Gesundheit fördernden sozialen Umwelt…“ nahelegen – ein wichtiges gemeinsames Forschungsfeld der Neurowissenschaften und der Sozialwissenschaften. Eine differenzierte Betrachtung des britischen Programms „Sure Start“ zeigt die fördernde aber auch hemmende Wirkung von Regierungshandeln auf die Bevölkerungsgesundheit. Die Folgerungen für die deutsche Gesundheitspolitik werden aus den Erkenntnissen abgeleitet.
  4. „Lebensstile und Wege in die Autonomie“ geben einen Überblick über die Erkenntnisse der oft vernachlässigten Jugendgesundheit als Gegenstand der Forschung über gesundheitliche Ungleichheit. Insbesondere berufliche Übergänge sollten gut flankiert werden, um Kreativität, soziale und emotionale Intelligenz, lösungsorientiertes Arbeiten u.v.m. zu fördern. Gerade die Forschungsergebnisse aus den Krisen (Finanzkrise 2008 und auch bereits aus der Corona-Pandemie-Krise 2020/2021) belegen die außerordentliche Bedeutung politischer Programme zur Förderung von Jugendlichen, damit diese die zukünftigen Entwicklungen – nicht zuletzt auf dem Arbeitsmarkt – erfolgreich nutzen können.
  5. In keiner anderen Lebensphase mit Ausnahme der allerersten Lebensjahre ist der soziale gesundheitliche Gradient so ausgeprägt wie im mittleren Erwachsenenalter; daher das Kapitel: „Im Zentrum Arbeit und Familie“. Einen besonderen Fokus legt Siegrist hierbei auf neue Forschungsergebnisse über die Situation von Frauen und auch auf bisher oft vernachlässigte unbezahlte Tätigkeiten in der Familie und in der Pflege. Die Lebensqualität von Frauen, die – nach einer, durch die Familiengründung bedingten Unterbrechung – ihre Berufskarriere fortsetzten, ist höher als die Lebensqualität derjenigen Frauen, die ohne berufliche Tätigkeit blieben. Er berichtet vom wissenschaftlichen Nachweis von sog. Anerkennungskrisen verbunden mit erhöhten Raten depressiver Störungen, wenn unbezahlte Tätigkeit z.B. in der Familie oder im Ehrenamt mit hoher Verausgabung und niedriger Belohnung verbunden war. Je geringer die soziale Schicht war desto ausgeprägter waren empfundene Einsamkeit, geringere Beziehungsqualität und geringere Selbstwirksamkeitserwartung.Die massiven Implikationen, die dies für Aus-, Fort- und Weiterbildung aber auch psychische Gefährdungsbeurteilung, betriebliche Gesundheitsförderung, Organisations- und Personalentwicklung hat, werden diskutiert.
  6. Auch im Kapitel „Gesundheit im Alter“ werden positive Gesundheitsförderungsstrategien herausgearbeitet: psychische Gesundheit und Wohlbefinden waren höher ausgeprägt bei sozial produktiver Arbeit für andere Menschen; und zwar besonders dann, wenn sie zusätzlich mit Anerkennung verbunden war. Sozial benachteiligten älteren Menschen sind solche Arbeiten oft versperrt (z.B. aufgrund eines geringeren Vermögens) und damit auch die positiven Verbindungen zu ihrer Gesundheit.
  7. Im Kapitel „Die Makro-Ebene: Umwelt, Wirtschaft und Politik“ widmet sich Siegrist der Analyse, inwieweit neben Individualeffekten eigenständige Kontexteffekte für die Erklärung gesundheitlicher Ungleichheit herangezogen werden können. Und ja, er eröffnet eine evidenzbasierte Perspektive für kontextbezogene Programme. Innerhalb der Arbeit des Kooperationsverbunds „Gesundheitliche Chancengleichheit“ dürfte dies besonders bedeutsam für das Good Practice Kriterium „Integriertes Handlungskonzept/Vernetzung“ für kommunale Gesundheitsförderungsprogramme sein.Im internationalen Vergleich wird herausgearbeitet, dass Länder mit stark entwickelter integrativer Arbeitsmarktpolitik einen signifikanten Vorteil durch geringere Krankheitslast aufgrund psychosozialer Arbeitsbelastungen haben. Außerdem verringert sich der sozioökonomische Gradient. Wirtschaftswachstumsraten fallen umso günstiger aus, desto mehr es Staaten gelingt, die Einkommensungleichheit durch Umverteilungsmaßnahmen zu begrenzen.
  8. Im Kapitel „Auf dem Weg zu mehr Gleichheit“, wer hätte es anders erwartet, untersucht Siegrist besonders kritisch die Kausalitätsfrage. Im Ergebnis konstatiert er, dass nach momentanem Kenntnisstand an erster Stelle die Verbesserung der Bildung einen Fortschritt auf dem Weg zu mehr gesundheitlicher Gleichheit erwarten lässt. Innerhalb einer Mehrebenenstrategie (Makro/Meso/Mikro) verspricht am ehesten die Mesoebene evidenzbasierte Erfolge: für die WHO-Gesundheitsförderungsstrategie wäre dies der Settingansatz in den Lebenswelten Kommune, Familie, Schule, Betrieb.

Ich wünsche dem Buch, dass es in seiner Rezeption einen Beitrag leisten kann, die Herausforderung sozialer Ungleichheit anzugehen und mehr Gesundheit für alle in Deutschland zu schaffen.

Juni 2021

„Armut und Gesundheit 2021“

Armut und Gesundheit 2021

Einige subjektive und mit Sicherheit unvollständige Eindrücke vom Kongress „Armut und Gesundheit 2021“ – virtuell in Berlin von Frank Lehmann

Zur Eröffnung bezog sich Prof. Martin Dietrich, komm. Direktor der BZgA auf aktuelle Berichte aus dem http://www.instituteofhealthequity.org/home von Sir Michael Marmot. In den letzten zehn Jahren ist es – zumindest in England [1] – zu einer Vergrößerung des „GAP [2]“ gekommen. Erstmals seit Beginn des 20. Jahrhunderts stagniert die mittlere Lebenserwartung, weil sozial benachteiligte Menschen eine im Zeitverlauf sinkende mittlere Lebenserwartung haben. Dieser Trend wurde durch die seit einem Jahr währende Coronapandemie verstärkt („Brennglas“).

Heinz Bude, Lehrstuhl für Makrosoziologie der Universität Kassel, setzte den Aspekt der Bürger*innen-Rechte in den Fokus seiner Ausführungen. Der Staat kann Gesundheit durch die Gewährung von Bürger*innen-Rechten (Schutz, Befähigung, Selbstbestimmung) fördern.

Thomas Lampert (ehem. Abteilungsleiter im RKI) wurde sowohl durch ein ihm gewidmetes Forum als auch durch die posthume Verleihung des „Carola-Gold-Preises“ geehrt. Zentrale Punkte seiner Arbeit und ein Vermächtnis für die Wissenschaft waren seine Forschung über die sozialen Determinanten der Gesundheit in Deutschland sowie sein Einsatz für gute Kooperation (z.B. der wissenschaftlichen Fachgesellschaften)

Daten

Aus der AG „Indirekte Gesundheitsfolgen“ des https://www.public-health-covid19.de/ aus über 25 Fachgesellschaften wurden die verschiedenen Pfade höherer Vulnerabilität in der Pandemie diskutiert. In hohem Maß ist die Wissenschaft bisher auf ökologische Studien mit ihren Fehlschlüssen angewiesen. Kohorten- und Interventionsstudien, die auf Individualdaten beruhen, sind dringend erforderlich. Zum Teil wurden unterschiedliche Betroffenen-Gruppen in der ersten und der zweiten Welle der Pandemie in Deutschland und ihrer Eindämmungsmaßnahmen festgestellt. Je länger die Pandemie dauert um so mehr werden sozial benachteiligte Gruppen betroffen. Auch für einen sozialen Schichtgradienten durch Umweltbelastungen in der Pandemie gibt es erste Hinweise.

Beispielhaft können erhöhte Risiken für die Krankheitslasten bei prekär Beschäftigten genannt werden: Präsentismus (aus Angst vor Arbeitsplatzverlust), Arbeitsplatzverlust, fehlende Homeoffice-Möglichkeiten sowie Stress aufgrund finanzieller Sorgen.

Ähnliche Pfade gelten für deprivierte Wohnbedingungen und Homeschooling.

Die WHO-Euro hat die Ungleichheits-Indikatoren in der Covid-Pandemie zusammengefasst:

https://www.euro.who.int/en/health-topics/health-determinants/social-determinants/publications/2020/health-inequity-and-the-effects-of-covid19-2020

Im RKI wird intensiv zu Covid 19 und Gesundheit geforscht (Übersicht unter: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV_node.html ). Ein Ausschnitt daraus, dem ein eigner Workshop gewidmet war, betrifft Verhaltensaspekte. In einem narrativen Review wurden die international hierzu vorliegenden Forschungsergebnisse (02-06/2020) ausgewertet. Zum Teil gibt es divergente Ergebnisse zu Wirkungen der Pandemie und ihrer Eindämmungsmaßnahmen auf das Verhalten (z.B. Tabak- und Alkoholkonsum), zum Teil convergente (z.B. Anstieg der Adipositas). Wichtig bei der Beurteilung der Verhaltensweisen sind die jeweiligen Handlungsmöglichkeiten.

Bei der Auswertung der GEDA-Daten wurden auch die Indikatoren von EHIS https://ec.europa.eu/eurostat/de/web/products-manuals-and-guidelines/-/KS-02-18-240 berücksichtigt. Somit sind die deutschen Daten (und Taten!) vergleichbar mit denjenigen anderer europäischer Länder.

Taten

Ein wichtiger Impuls kam aus meiner Sicht aus dem Fachforum der DGPH mit der BAUA: Tino Lesener aus dem Arbeitsbereich Public Health der FU Berlin (Leitung Burkhard Gusy) bezog sich auf Schaufeli et al. (2002) und Nielsen et al. (2017) als er einen Ressourcen-Motivations Ansatz für die Arbeitswelt vorstellte: Vitalität, Hingabe und Absorbiertheit (Flow) sind abhängig von Arbeitszielen, Arbeitsaufwand und Lernprozessen. Workengagement war aufgrund eines Reviews von Arbeiten, die 32.000 Beschäftigte umfassten, hoch signifikant abhängig von den organisationsbedingten Ressourcen. Dies spricht für den Setting-Ansatz in der betrieblichen Gesundheitsförderung.

Erste Annäherungen an die Wirksamkeit des Settingansatzes wurden auch im Workshop über familiäre Gesundheitsförderung, einem bisher viel zu wenig bearbeiteten Interventionsbereich, berichtet (Raimund Geene).

Im Workshop über Gesundheitskompetenz plädierte Ilona Kickbusch für demokratisch strukturierte Plattformen, die Gesundheitskenntnisse und -fähigkeiten der Prävention und Gesundheitsförderung als Sprache und Bild/Video vermitteln.

Rechtzeitig zum Kongress sind auch die https://zukunftsforum-public-health.de/eckpunkte-einer-public-health-strategie-fuer-deutschland-erschienen/ in Kurz- und Langform erschienen. In einer Diskussion zwischen Vertretungen von SPD, FDP und Linken bestand erstaunliche Einigkeit in der Stärkung des ÖGD und einer HiaP.

In der Veranstaltung von Medico International wurde die Notwendigkeit der Corona-Impfung als „universal good“ (von der Leyen) herausgestellt. Südafrika und Indien haben einen Antrag (WAIVER) an die WTO zur zeitlich befristeten Freigabe der Patente von Corona-Impfstoffen gestellt (wird inzwischen von 100 UN-Staaten unterstützt): https://www.msf.ch/de/neueste-beitraege/artikel/keine-patente-pandemiezeiten-die-wichtigsten-fragen-und-antworten

Abschluss

Die Abschlussdiskussion fand zwischen Vertretungen aus Linkspartei, Grünen, CDU und SPD statt (z.T. Bundes-, z.T. Landesebene). Es bestand wiederum Einigkeit in der Stärkung des ÖGD.

Linke: Öffentliche Daseinsvorsorge verstärken und Einrichtung eines externen Expert*innen-Rats zur Corona-Pandemie mit Aussagen über Auswirkungen auf und Empfehlungen für gleiche Gesundheitschancen.

CDU: Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung 2018, Funktion der Wirtschaft auf Vollbeschäftigung, Präventionsgesetz

Grüne: Gute Löhne für sog. systemrelevante Berufe, mehr Mittel in den Kommunen, Profitorientierung im Gesundheitswesen überwinden.

SPD: Clearingstelle für gesundheitliche Versorgung (wie in Berlin), Bundesratsinitiative für ein Bundesprogramm „Public Health“.

Abschlussplädoyer von Maren Janella und dem Kongress-Team von Gesundheit BerlinBrandenburg:

„Wie wäre es: Deutschland hätte das fairste und beste Gesundheitswesen der Welt?“

Dokumentation des Kongresses A+G 2021: https://www.armut-und-gesundheit.de/

[1] WHO Bericht über die östliche Mittelmeer-Region wird am 31.3.2021 vorgestellt.

[2] WHO Bericht (2008): Closing the gap in a generation https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/43943/9789241563703_eng.pdf;jsessionid=02A6FB5FC55A10536B916A198909C591?sequence=1

Europawahl 2019 - Wahlprüfsteine

Wahlprüfsteine für die Europawahl

Das Ressort 3 hat Rückmeldungen zu den Wahlprüfsteinen für die Europawahl von den Parteien CDU/CSU, SPD, Bündnis90 Die Grünen und FDP erhalten.

Sie betreffen:

  • die Weiterentwicklung des Europäischen Sozialfonds
  • das EU-Gesundheitsforschungsprogramm Horizon
  • das Investitionsprogramm der EU zur Förderung sozialer Infrastrukturen InvestEU
  • das Europäische Semester
  • die Europäische Säule der sozialen Rechte
  • die Ziele der nachhaltigen Entwicklung (SDGs) der UN

››› Antworten der einzelnen Parteien zu diesen Themen als PDF downloaden

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